Original: http://toptwo.com/hoeller_99.htm
In der hier kopierten Mirror-Seite wurde der HTML-Code korrigiert. Anmerkungen sind in eckige Klammern gestellt. (G.Kluge, 1999/08/08)
Das Original wurde inzwischen aus dem Web genommen. Deswegen fehlen auch die Bilder. (G.Kluge, 2000/11/01)
Hier ein Bericht über ....  

........   Jürgen Höller's Motivationstag '99

1. Mai 1999: ein Markstein im deutschen Seminar-Business. Erstmals waren 8000 Menschen zu einem Seminartag versammelt. Ein europäisches Mega-Ereignis von US-Ausmassen. MAG. PAUL MATUSEK , die männliche Hälfte von TopTwo Seminare war dabei. 

10.000 hätten es werden sollen, an diesem 1. Mai in der Frankfurter Festhalle. 8.000 Neugierige, Bildungshungrige, Kiebitze, Fans und Groupies sind es letztendlich, die hier ab 7 Uhr 30 früh in das Oval der riesigen Halle tröpfeln. Jürgen Höller, erfolgreichster deutscher Motivationstrainer und Veranstalter dieses Ereignisses hat sich trotzdem damit einen Lebenstraum erfüllt: "Mein Ziel ist es, die Botschaft des Erfolges an möglichst viele Menschen heranzubringen. Nächstes Mal werden es noch mehr sein!", schwört er sich selbst ein.  Die da gekommen sind, folgten allerdings nicht nur den Schalmeientönen des nicht unbedingt allseits beliebten Motivators . Sie kamen auch, um Brian Tracy, den "Personal Leadership"-Superstar aus den USA live zu erleben, den viele schon von seinen zahlreichen exzellenten Tonband-Lehrgängen kennen. Die Menschen hier wollten sich auch von Klaus Kobjoll begeistern lassen, dem vortragenden Hotelier aus Nürnberg, der kürzlich den begehrten European Quality Award der EU errungen hat. Sie waren möglicherweise auch gespannt zu hören, was Michael Spitzbart nach der Trennung von Dr. Ulrich Strunz als Solist zum Thema "Kreativität und Erfolg" zu sagen hat. Und sie kamen zu einem guten Teil schlussendlich, um dem Idol Nikolaus B. Enkelmann zuzujubeln, dem Altmeister des Charisma-Trainings. Die Show beginnt mit einer Laserlicht-Vorführung zur Einstimmung des P.T.-Publikums. Beeindruckend, aber das hatte man nicht bestellt. Schon eher Jürgen Höller selbst, der in Robbins-Manier auf die Bühne fegt und sein Publikum zu Power-Schreien motiviert. Was ihm durchaus gelingt. Seine Message: "Alles ist möglich", und allein, dass er hier vor 8000 Menschen auf der Bühne steht, scheint seine These zu beweisen. Der Applaus ist gewaltig und einhellig. Höllers eigene Aussage: "Ich lasse keinen kalt", scheint sich hier zu bewahrheiten und gleichzeitig auch nicht: Die, die ihn nicht mögen, sind nicht hier.

Brian Tracy, wie immer mit seinem Leib-Übersetzer Hans Jochen Hahn in brillianter Doppelconference On Stage, ist Höllers ruhiger Gegenpol. Anhand seines "Ursache - Wirkung"-Prinzips weist er kompromisslos seinen Zuhörern die Verantwortung für ihr eigenes Leben selbst zu. Diese lauschen gebannt und belohnen Tracy mit tosendem Applaus. Am 22. Oktober ist Brian Tracy übrigens wieder einen ganzen Tag lang in Wien bei TopTwo. Da kann es der nächste Redner nur schwer haben. Michael Spitzbart steht denn auch vor halbleerem Saal. Und er kann das offenkundig nur schwer verdauen. Aber langsam kommt er in Fahrt, und der Text ist gut - seit seinen Tagen mit Dr. Strunz ziemlich gleich, angereichert mit ein paar neuen Beispielen - , und dank der Lautsprecher-Übertragung bis in die entlegensten Pinkelräume ist der Saal bald wieder voll. Lohn für Spitzbarts gekonnt eingestreute Witze, von denen viele unter die Haut gehen: Standing Ovations. Anschliessend eine längere Einlage mit Live-Musik und teilweise glänzenden Parodien von Michael Jackson bis zum Papst. Klaus Kobjoll trifft daher auf eine entspanntes, heiteres Publikum. Kobjolls Rezepte sind vielen TopTwo-Kunden schon bekannt: Motiviere Deine Angestellten und allsogleich werden diese die Kunden scharenweise und deren Geld haufenweise anziehen. Da entfleucht so mancher geplagten jungen Angestellten der Seufzer: "Das sollte mein Chef hören", wenn Kobjoll von Sekt, Urlaubszuschüssen, Firmenautos und Cartier-Uhren zur Mitarbeitermotivation redet. In Wien gibts Klaus Kobjoll bald schon zu erleben. Am 24. und 25. Juni, natürlich bei TopTwo! Nikolaus B. Enkelmann ist dann für viele der Höhepunkt. des Tages. Auch für ihn selbst ist dieses Ereignis hier offenbar der Gipfel seines langen Trainer-Lebens. In seinem neuen Buch "Charisma" (Verlag mvg) schreibt er gleich im Vorwort, wie sehr er sich auf seinen Auftritt bei diesem Höller-Motivationstag freut. Enkelmann hat, was er lehrt, jahrzehntelang erprobt und inkorporiert: Änderung passiert nicht im Kopf allein, sondern geht über den ganzen Körper. Viertelstundenlang lässt er seine Anhänger laut nach der Reihe die Selbstlaute des Alphabets skandieren. Achttausend, in ihrem Berufsleben vermutlich durchaus ernstzunehmende Menschen, klopfen sich dabei gehorsam im Takt auf die Brust. Auch vor dem gemeinsamen Aufsagen von Suggestionssprüchen scheint sich kaum jemand zu drücken. Und Enkelmann geniesst es unverhohlen, die Masse zu bewegen. Es ist sein Tag. Enkelmanns Tag. Und Jürgen Höller lässt auch gerne beim Schlussapplaus dem Altmeister den Vorrang.

Und dabei wäre Enkelmanns Auftritt beinahe geplatzt. In einer Bühnen-Umbaupause wirbelte nämlich ausser Programm Emile Ratelband auf die Bühne, der "bekloppte Holländer", wie er sich selbst nennt. Ratelband, so wie Höller mit Anklängen an Anthony Robbins, hat zwar seine Fan-Gemeinde, aber in der Trainer-Szene bloss Feinde. Sein Inhalt: NLP-Entertainment, sein Stil: schnell, aufwirbelnd, effekthaschend. Und das sehen andere Trainer gerne als unseriös an. Offenbar auch Nikolas Enkelmann. Sobald er Ratelband auf der Bühne sieht - die Show wird per Video in den VIP-Raum übertragen -, braust er ab. Hinaus zu seinem Auto. Jürgen Höller hinter ihm her. Er versucht, den Freund aufzuhalten. Dieser wiederum fühlt sich verraten: Es wäre fix ausgemacht, sich niemals mit Ratelband gemeinsam zu zeigen. Brian Tracy, auch er ein Enkelmann-Freund wird zugezogen, um den Aufgebrachten zu beruhigen. Aber Enkelmann, wird mir Tracy später in Wien erzählen, war zu diesem Zeitpunkt ohnedies schon auf dem Rückweg: "Der Mann ist Profi, er weiss, was er zu tun hat. Da hat es meiner Hilfe nicht mehr bedurft" schildert Tracy in übrigens lupenreinem Deutsch. Überhaupt ist der VIP-Raum die heimliche Zentrale dieses Ereignisses. Hier ist der Markttag der Spitzentrainer und -anbieter. Was Rang und Namen hat in der deutschsprachigen Seminar-Szene zeigt sich hier. Und mittendrin die für die Branche wesentlichen Journalisten. Da sind Frank und Claudia Scheelen, die Tracy- und Insights-Lizenznehmer, da knüpft Erich Lejeune, der seminarisierende Erfolgs-Unternehmer neue Bande - raten Sie mit wem!
      [Anmerkung: Am 8.8.1999 "interviewt" Erich Lejeune in seiner Sendung bei M1 (Münchener Lokalsender) Jürgen Höller. Werbung eines Dampfplauderers für einen Dampfplauderer und natürlich keine kritischen Fragen. Das wäre doch zu negativ. Lejeune kündigt sich als Referent bei Höller an. Auch diese Sendung ist eine dieser Sternstunden des privatisierten TV-Journaillismus. Denken wir positiv: Wer für sich Werbung machen kann und dafür noch bezahlt wird, muß einfach erfolgreich sein. Eigentlich muß man diese beiden Eulenspiegel ja bewundern. Am Abend kommt dann wohl der Astrologe mit dem Laptop. Ein Ruck geht durch Deutschland. Aber ohne Aufklärung, denn nach Oswalt Kolle gibt es in Deutschland keine Themen mehr, mit denen man an Aufklärung noch gutes Geld verdienen könnte. (G.Kluge)]
      Da reden Jürgen Höller und Wolfgang Lang von Birkenbihl-Media erstmals seit langem wieder miteinander. Lang hat nämlich, so erzählt er mir freimütig, von Vera Birkenbihl, der Namensgeberin seiner Firma sehr deutlich nahegelegt bekommen, alte Feindschaften zu begraben. Aus Gründen von Karma-Hygiene oder so. Aber herzlich wird es bei der Unterhaltung der ehemals dick-verbundenen Gefährten, mitten auf dem Türstaffel, sprichwörtlich zwischen Tür und Angel, für jeden Beobachter deutlich sichtbar, nicht.

Im Höller-VIP-Raum geraten auch  Michael Spitzbart und ich aneinander. Zwei ehemals enge Partner, seit der Trennung Strunz / Spitzbart nicht mehr so dicke miteinander. Die Unterhaltung wird ein wenig lautstark, Spitzbart hat weisse Lippen, doch schlussendlich mündet der durch aufgebauschte Presseberichte verursachte Disput in eine demonstrative Versöhnung unter den Augen der umstehenden deutschen Seminar-Elite. Draussen geht indessen die Show weiter. Da treten auch Frau Höller und ihr Bruder als Gesangsduo auf. Und da zieht es auch die Profis im VIP-Raum zum Bildschirm und zu den Lautsprechern: Die beiden haben durchaus beachtliche Qualitäten! Dabei managt Frau Höller sonst ihre eigene Modekette, und ihr Bruder werkt bei Höllers Inline-Unternehmensberatung. Zum Schluss sind alle wieder auf der Bühne: Tracy, Kobjoll, Spitzbart, Enkelmann und natürlich Höller. Das von Enkelmann emotionalisierte Publikum feiert ihre Helden, und Enkelmann lässt es sich nicht nehmen, sein Talent im Steürn von Massen nochmals unter Beweis zu stellen: Folgsam skandiert ein Riesen-Auditorium abermals Enkelmanns Suggestionsspruch. Ein grotesk wirkender Chor.

Die Show klingt als Familienfest aus. Klein-Höller, 3 Jahre alt, flitzt herum. Eine offenbar verdiente Höller-Angestellte erhält einen Kleinwagen zum Geschenk. Sie ist in Tränen. Alles happy. Alles in allem recht sympathisch. Und die Fans wissen es zu würdigen. Und bleiben lange. Und feiern mit. Das Birkenbihl-Erfolgsforum, Anfang Oktober in der Kölnarena, angepeilt sind 20.000 Teilnehmer, wird es nicht leicht haben, diesen Event zu übertrumpfen. Auskünfte zu den Terminen von Klaus Kobjoll und Brian Tracy bei TopTwo Seminare: 0043/1/978 57 22.